Israel: Beeindruckende Menschen auf Reisen treffen

Israel stand schon immer auf meiner Reisewunschliste, da in diesem Landstrich unglaublich viele historische Stätten beheimatet sind – Namen, Orte, Berge, Seen, die mich seit meiner Schulzeit begleiten: Nazareth, Jerusalem, der Tempelberg, das Tote Meer und viele weitere. Im November letzten Jahres reiste ich eine Woche durch das Land. Rückblickend war es eine meiner bewegendsten Reisen und dadurch eine Zeit, die mich immer noch beschäftigt.

 

Schild auf den Golanhöhen

Schild auf den Golanhöhen.

Und da ich in einige Wochen wieder das Land besuchen werde – ich folge erneut einer Einladung des Staatlichen Israelischen Verkehrsbüros goisrael.de – erinnere ich mich besonders an die Menschen, die ich in Israel traf sowie an intensive Gesprächsmomente.

In Israel scheint die ganze Welt vereint zu sein. Hier spüre ich sowohl Einflüssen als Europa, als auch aus dem Orient. Das Land ist so reich an Geschichte und Mythen, dass dies bereits ausreichen würde, um dorthin zu reisen. Beeindruckend fand ich aber gerade die Menschen, die ich dort traf, und deren Geschichten.

 

Geschichten von Menschen in Israel

 

Dieser Blauhelmsoldat aus den Niederlanden hat mich beeindruckt. Er stand auf den Golanhöhen – unbewaffnet – in Israel und „telefonierte“ via Skype mit seiner Frau und seinen Kindern. Peter hat sich für zwei Jahre verpflichtet und reist in seinem Urlaub nach Holland, um seine Familie zu besuchen.

 

Blauhelm_Golan

Zu meinen Reisehighlight als Reisebloggerin zählt eine Begegnung mit einem Vertreter der Blauhelme auf den Golanhöhen in Israel.

 

Früher war diese Einheit in Damaskus stationiert – heute leben sie in Israel. Trotz der Unruhen an der Grenze, wirkte dieser Mann freundlich, ruhig und lebensbejahend. Man bedenke, dass erst im September 2014 Blauhelmsoldaten aus Fidschi auf der syrischen Seite der Golanhöhen von Rebellen verschleppt wurden. Die UN-Beobachtermission UNDOF überwacht seit 1974 den Waffenstillstand und die Pufferzone auf den Golanhöhen.

Begegnung des Jahres

Meine Begegnung des Jahres fand in dem Kibbuz Hagoshrim statt. Dort traf ich Hanna Levy, eine lebensbejahende 74jährige Frau mit einer bewegenden Lebensgeschichte.

Deine Begegnung des Jahres Meine Begegnung des Jahres fand in dem Kibbuz Hagoshrim statt. Dort traf ich Hanna Levy, eine lebensbejahende 74-jährige Frau mit einer bewegenden Lebensgeschichte.

Deine Begegnung des Jahres Meine Begegnung des Jahres fand in dem Kibbuz Hagoshrim statt. Dort traf ich Hanna Levy, eine lebensbejahende 74-jährige Frau mit einer bewegenden Lebensgeschichte.

Befragt, ab wann und wie man denn in einem Kibbuz in Rente ginge und ob es Seniorenheime gäbe, meinte Hanna: „Bei uns heißt es VIP-Houses. Hier kommen pflegebedürftige Menschen hinein, beispielsweise auch nach einer Operation. Das Haus befindet sich auf dem Gelände. Heutzutage gibt es die Möglichkeit, in Rente zu gehen. Man muss aber nicht. Ich kann in dem Hotel beispielsweise weiter arbeiten, aber meine Stundenanzahl reduzieren. So habe ich Zeit, mein Buch zu schreiben.“ Ich finde es eine wirklich tolle Möglichkeit aktiv und selbstbestimmend aus dem Berufsleben auszuscheiden.

 

In Jerusalem hatte ich das Glück, Paule Rakower kennenzulernen, die mir in der mir zur Verfügung stehenden Zeit von ca. sechs Stunden einen sehr guten Eindruck von Jerusalem vermitteln konnte. Sie ist eine wunderbare deutschsprachige Stadtführerin und hat sich auf die Themen Architektur, Kunst und „Weiße-Stadt-Tour“ spezialisiert.

Paule lebt in Tel Aviv und stammt ursprünglich aus Belgien; sie wanderte mit ihrer Familie im Alter von ca. 10 Jahren nach Israel aus.

Ich unterhielt mich mit Paule und fragte sie, wie sie denn Reiseführerin wurde. Nach ihrer Ausbildung und Tätigkeit als Grafikerin heiratete sie. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes begann Paule Fremdsprachenkurse (Englisch, Französisch und Deutsch) zu belegen. Zusätzlich belegte sie Kurse über die Geschichte der Architektur an der Universität in Tel Aviv.

 

Reiseleiterin Paule Rankower

Reiseleiterin Paule Rankower

 

Nun hat die rüstige Seniorin Paule ihre Berufung zum Beruf gemacht: „Was ich in diesem Beruf besonders mag ist, dass ich nie genug weiß und immer weiter lernen und studieren muss …“, begeistert sich Paule. „Jetzt weiß ich genau, dass ich meinen Beruf gefunden habe. Ich habe sehr viel Spaß sowohl Touristen als auch Israelis Orte, Gebäude, Kulturen und Informationen zu vermitteln. Und heute führe ich interessierte Touristen, Architekten, Diplomaten, Universitätsprofessoren und Journalisten im ganzen Land in verschiedenste Themen-Touren: Angefangen von Geschichts- über Architektur- bis zu Weintouren etc. und organisiere offene Führungen in Tel-Aviv Jaffa.“ Paules Spezialführungen in Tel Aviv sind zum u.a. die Templer- und die Bauhaus-Führungen.

 

Israelreise? Ja, nun erst recht!

Wie gesagt fahre ich Ende November wieder nach Israel. Oft werde ich gefragt, ob ich denn keine Angst habe, in ein „unruhiges“ Gebiet zu reisen. Manche Menschen warnen mich von Anschlägen.

Wie gesagt – vor meiner letzten Reise nach Israel hatte ich auch so meine Bedenken und ein ungutes Bauchgefühl. Selbstverständlich sind die dortigen Unruhen nicht beruhigend, aber mit diesen Ängsten und Befürchtungen behaftet, wird die Welt auf einmal sehr klein. In Israel kommt mir der Satz „Angst isst die Seele auf“ in den Sinn; eindeutig lassen sich die Israelis nicht von Angst zerfressen. Welches Land kann und darf man denn dann nicht besuchen?

Auch im Land selbst, in dem beispielsweise während meiner letzten Reise Anschläge verübt wurden, bemerkte ich weitaus weniger Angst bei den Bewohnern, als durch außenstehende Medien beispielsweise aus Deutschland. Or, er zeigte uns das Nachtleben Tel Avivs, erklärte die fehlende „Aufregung“ der Bewohner folgendermaßen: „Ich denke ja auch nicht immer daran, dass ich von einem Auto überfahren werden kann. Oder anders gesagt, ist mir klar, dass morgen mein Leben beendet sein kann, und dadurch genieße ich einfach jeden Tag mein Leben – ich lebe intensiver.“

 

Also, traut euch doch einfach, bevor die Angst euer Handeln lenkt oder euer Leben einschränkt!