Visuelle Kommunikation beschreibt kein neues Phänomen, denn es ist geradezu ein Ur-Instinkt von uns Menschen, anderen Personen auch visuell eine Nachricht zu übermitteln.
Wahrnehmung mit den Augen
Jeder Mensch wird im Laufe eines Tages mit unzähligen Informationen aus der Umwelt konfrontiert, die wir unterschiedlich wahrnehmen. Tag für Tag nimmt der Mensch tausendfache Sinneseindrücke meist unbewusst wahr. Hierfür stehen uns verschiedene Körperteile wie Augen, Ohren, Nase, Zunge und Haut zur Verfügung. Er nimmt die Eindrücke aus seiner Umgebung auf ganz unterschiedliche Art und Weise auf. Abhängig von der individuellen Persönlichkeit und deren unterschiedlich stark ausgeprägten Sinneskanälen, werden Informationen verschieden wahrgenommen und an das Gehirn weitergeleitet, um dort verarbeitet, also entschlüsselt und miteinander verknüpft, zu werden.
Der Mensch als Augentier
Normalerweise werden Tiere als Augentier bezeichnet, deren funktionell primäres Sensorium der Gesichts- oder Sehsinn ist. Folglich ist der Mensch ein Augentier bzw. Augenwesen. Menschen nehmen 80 Prozent aller Informationen visuell wahr, daher gewinnt visuelle Kommunikation immer mehr an Bedeutung.
Menschen dokumentieren ihren Alltag mit Snapchat und Instagram Stories oder drücken Gefühle mit Emojis aus. Bilder haben ein großes Emotionalisierungspotential, sie lösen aber nicht nur Emotionen aus, sie erzählen auch Geschichten, führen zu Assoziationen und strukturieren Texte. Außerdem bleiben visuelle Eindrücke länger im Gedächtnis und sie übermitteln wichtige Informationen. Ein Vorteil visueller Kommunikation ist die unmittelbare „Wahrnehmungsnähe“: Demnach muss ein Gefüge aus visuellen abstrakten Zeichen nicht erst in ein Bild im Kopf übersetzt werden.
Erlebnisse werden als Visuelle Wahrnehmung bezeichnet. Ohne sie, fällt uns das Überleben schwer. Bereits zu Ur-Zeiten nahmen wir mittels visueller Reize Gefahren oder Stimmungen, räumliche Perspektiven und vieles mehr auf. Beispielsweise ist die rote Farbe bei Pilzen eine Warnung, den giftigen Fliegenpilz nicht zu essen. Von giftigen bis zu ungenießbaren Pflanzen oder gefährlichen Tieren bis zu Warnzeichen, wie rote Ampeln, rote Stopp-Warnschildern sind visuelle Reize und Hinweise auch in der heutigen Welt wichtig, denn sie helfen uns zu orientieren und überleben.
Dennoch ist sowohl die Vielzahl als auch die verschiedenartige Interpretierbartkeit der visuellen Botschaften so hoch, dass Menschen visuelle Botschaften „lesen“ und verstehen lernen müssen. Ich spreche hier vom Lesen visueller Botschaften, also erkennen und eindeutig zuordnen, da auch unsere Schriftzeichen als visuelle Symbole verstanden werden.
Notwendigkeit visueller Kommunikation
Unser Alltag ist vollgespickt mit Bildern, egal wo wir uns aufhalten. Wir finden sie auf Hinweisschildern, Plakaten, in E-Mails und Chats, Broschüren oder auf Webseiten. Um die Wirkungsweise von Fotos, Videos und Grafiken verstehen zu können, ist es zunächst wichtig, dass sie Visuals auch als Kommunikationsmedien ansehen, die wie Schrift oder mündliche Sprache zur Mitteilung von Botschaften dienen.
Sogar wenn wir sprechen nutzen wir visuelle Kommunikation in Form von Mimik und Gestik zur Verdeutlichung und Unterstützung der Aussagen. Denken Sie nur an unsere Körpersprache, eine nonverbale Sprache, die von den Augen wahrgenommen wird und universell funktioniert: Das Runzeln unserer Stirn, wenn wir nachdenken, das Anheben der Mundwinkel, wenn wir uns über etwas freuen. Meist werden mittels dieser Visualisierung Emotionen vermittelt.
Machen Sie einmal einen Test und schauen Sie, was auf der unteren Abbildung von Ihnen schneller erfasst wird?
Meist wird die visuelle Darstellung eines Gegenstandes, einer Idee oder einer Botschaft schneller erkannt und aufgenommen. Das lieg daran, dass Menschen Augenwesen sind.