Warum Kommunikation Mut braucht?

In meinem heutigen Beitrag geht es um Mut, denn meiner Meinung nach ist dies einer der wichtigsten Grundhaltungen von Kommunikation ist.

Kommunikation bedarf immer einer Portion Mut!

Ist Ihnen da auch schon einmal passiert: Sie sind in einem Seminar und Teilnehmer stellen Fragen, die das Pferd beim Schwanz aufzäumen? Sie sprechen von der Auswahl der Social-Media-Plattformen, ohne sich zuvor Gedanken über eine Kommunikationsstrategie oder Key-Botschaft zu machen. Es mangelt auch an einer Reflektion über die eigene Einstellung und Positionierung innerhalb der Kommunikation. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass Kommunikation in erster Linie einer Grundeinstellung und einer Haltung bedarf, bevor man das „Handwerk“ mit Pressemitteilungen und mehr anwendet.

Bei dieser ziemlich umfassenden Frage, die ich mir hier stelle, gestehe ich bereits jetzt, dass ich nur einige wenige Aspekte anschneiden werde – ansonsten kann ich ein Buch zum Thema „Mut innerhalb der Kommunikation” schreiben :-).

Definition von Kommunikation
Hierunter ist die Verständigung untereinander, also der Austausch zwischen Menschen mithilfe von Sprachen oder Zeichen zu verstehen.

Doch zunächst die Frage: Was ist Mut?

In erster Linie ist es ein starkes Selbstvertrauen: Bereits Kinder werden von ihren Eltern unterstützt, Vertrauen in die eigene Person und damit verbunden seinem Können zu haben. Sie werden ermutigt, neue Dinge auszuprobieren und beispielsweise von der Schaukel zu hüpfen, obwohl der Abstand zur Erde sehr groß erscheint.

Mut als Handlung und Handlungsverweigerung
Laut Wikipedia ist „Mut ist eine Charaktereigenschaft, die dazu befähigt, sich gegen Widerstand und Gefahren für eine als richtig und notwendig erkannte Sache einzusetzen. Dabei können zwei gegensätzliche Zielrichtungen verfolgt werden: Mut erfordert die Entschlusskraft, nach sorgfältigem Abwägen etwas Unangenehmes oder Gefahrvolles zu tun oder zu verweigern. Beides kann mit Nachteilen für die eigene Person verbunden sein und Opfer erfordern. Im Falle der Entscheidung zu aktivem Handeln kämpft der Mutige für die Durchsetzung eines Rechts, für das Meistern einer gefährlichen Situation oder für die Realisierung eines Wertes gegen Widerstände und Bedrohungen. Im Falle der Handlungsverweigerung besteht der Mut darin, einem als Unrecht (z. B. Aufforderung zum Kaufhausdiebstahl), als wertlos (z. B. destruktive Mutprobe) oder als gesundheitliche Zumutung (z. B. Gruppenzwang zum Rauchen oder Drogenkonsum) erkannten Tun zu widerstehen. Beiden Ausdrucksformen von Mut kommt der gleiche Rang zu. Beide erfordern Wertbewusstsein, eigenständiges Denken, charakterliche Stärke und Durchsetzungsvermögen.“

Den Zuspruch „Hab nur Mut!“ muss man sich als Kommunikationsmensch auch oft selbst zusprechen, denn Kommunikation bedeutet in erster Linie Denken, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese seinen Mitmenschen mitzuteilen. Bereits Immanuel Kant prägte mit seinem Satz „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ das selbstbestimmte Denken nachhaltig.

Doch was bedeutet mutig zu sein?

Für mich bedeutet es unter anderem die Courage zu haben, Stellung zu beziehen, wie Meryl Streep es in dem unten beigefügten Video zeigt. In ihrer Rede bei der Gala der Menschenrechtsorganisation „Human Rights Campaign“ kritisiert sie Donald Trump. Meryl Streep bezieht deutlich Stellung, was Menschen, die Künstler und Schauspieler, genauer gesagt Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen und deren Popularität in gewisser Weise von ihren Fans abhängig ist, nicht immer machen. Das erfordert sowohl Beherztheit als auch Unerschrockenheit. Manche bezeichnen es auch als Tapferkeit oder Zivilcourage.

Gestern, also über ein Jahr nach dieser Rede von Meryl Streep, fand ich einen Tweet mit einem Link zu dem unten stehenden Video. Nachdem ich diesen Tweet teilte (genauer gesagt retweetete), wurde innerhalb einer Stunde der Account der twitternden Person gesperrt und der Link funktionierte nicht mehr.

Dies zeigt mir deutlich, dass Mut auch mit Angst zu tun hat: Angst, bestraft, kritisiert, gemaßregelt oder auch als Twittere gesperrt zu werden. Auch für Meryl Streep war der es nicht einfach, öffentlich Position zu beziehen. „Es ist furchteinflößend, die Zielscheibe auf seine eigene Stirn zu setzen und bringt einem jede Form von Attacke ein”, sagte Streep. „Man kann es nur machen, wenn man fühlt, dass man es machen muss.”

Mut ist kein theoretisches Konzept, es ist abhängig von der jeweiligen Situation, der Umgebung. Mut kann ansteckend sein und sich wie ein Lauffeuer verbreiten. Daher muss Mut gezeigt, in der Praxis umgesetzt und vorgelebt werden. Einige mutige Persönlichkeiten inspirieren andere Menschen zu Mut und andere dazu inspirieren, Neues auszuprobieren.

Jeder kann ein mutiger Held sein

Oft werden die Helden der Romane und Hollywoodfilme, die Helden, als mutig bezeichnen. Schauen wir uns in der heutigen Gesellschaft um, scheinen Menschen wie Steve Jobs oder Jeff Bozos zu Leithelden geworden zu sein. Sie hatten die Fähigkeit zu erkennen, was marktfähig ist und folgten immer ihren Visionen – auch bei Rückschlägen. Ihnen wird als Vorreiter, Visionäre und erfolgreiche Unternehmer gerne nachgeeifert.

Helden wie Superman sind beliebt, da sie sich mutig und selbstlos für Wehrlose einsetzen und das Böse bekämpfen.

Helden wie Superman sind beliebt, da sie sich mutig und selbstlos für Wehrlose einsetzen und das Böse bekämpfen.

Nicht selten wird mit Mut auch Wagemut oder ein riskantes Verhalten verbunden, denn mutig zu sein ist mit all seinen Konsequenzen nicht immer nur positiv. Erinnern Sie sich noch an das afghanische Mädchen Malala Yousafzai, dem Talibanen in den Kopf schossen, weil es trotz Verbot die Schule besuchen wollte? Diese Geschichte zeigt, dass Mut oft auch von Einschränkungen und Gefahr begleitet wird, denn es die Eigenschaft, die Menschen einsetzen, um gegen Unterdrückung und Angst als Druckmittel vorzugehen.

Genauso mutig ist es, seine Auffassung, seine Meinung zu äußern, auch wenn sie mal nicht so populär sein sollte. Heutzutage nennt man dies in der Sprache des Marketings auch Authentizität.

Bereits Albert Einstein fasste dies in folgende Worte: „Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom.“

Das Statement „Mutige Kommunikation ist eine gute Kommunikation” ist zweitschneidig:

  • Zunächst bedeutet es für den Sender, seine Komfortzone zu verlassen. Sich etwas zu trauen, was für andere undenkbar ist. Normalerweise ist das ja nicht schlecht, denn Neuigkeiten wecken Neugierde und lassen im Dschungel der alltäglich auf uns einprasselnden unzähligen Informationen schon einmal hoffen, wahrgenommen zu werden.
  • Im Umkehrschluss mögen viele Menschen (Empfänger) keine Veränderungen und Neuigkeiten, die nicht ihren Erwartungen entsprechen. Nach dem Sprichwort „Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht“ stoßen zu ungewöhnliche Denkansätze auf Unglauben.

Was bedeutet Mut in der Kommunikation?

Folgende Merkmale von Mut in der Kommunikation habe ich zusammengefasst:

  • Wandel: Mut bedeutet in der Kommunikation auch bekannte und erfolgreiche Wege zu verlassen. So können Sie sich beispielweise neue Themen und Aktionsfelder erschließen und diese in Ihre Kommunikationsstrategie mit integrieren.
  • Aufmerksamkeit: Mut beinhaltet genaues Hinschauen, Recherche, eine Interessenabwägung der Risiken, Erwartungen und auch der eigenen persönlichen Grundsätze.
  • Kreativität: Mut benötigt Kreativität, um Botschaften zielgruppengerecht zu verbreiten und innovative Aktionen zu steuern, die anderen Menschen Impulse setzt.
  • Offenheit: Nur mit dieser Einstellung können Sie sich mit Menschen austauschen.
  • Authentizität und Transparenz: Sie geben immer etwas von sich preis und können sich bei einer mutigen Kommunikationshaltung nicht hinter Argumente und Sachverhalte verstecken.
  • Bereitschaft, eventuellen „Ärger“ in Kauf zu nehmen: Mutige Kommunikation bedeutet manchmal einen unbequemen Weg zu gehen und sich Kritik auszusetzen.
  • Mitstreiter vs. Einsamkeit: Manchmal bedeutet Mut in der Kommunikation auch, alleine und ohne Rückendeckung zu agieren.
  • Starke Netzwerke: Vernetzen und interagieren Sie, denn so erhalten Sie Mitstreiter, um Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit zu finden.
  • Experimentierfreude: Veränderungen benötigen den Mut, Dinge und neue Formate auszuprobieren.
  • Mut, zu scheitern: Neue Weg auszuprobieren kann auch zur Folge haben, auch manchmal zu scheitern, denn die Welt ist nicht vorhersehbar.
  • Wunsch, sich mit Menschen auf Augenhöhe auseinanderzusetzen.

Der Gewinne einer mutigen Kommunikationshaltung ist jedoch unbezahlbar: Sie können mit großem Selbstwertgefühl in den Spiegel schauen!

Dementsprechend ist Mut ist in sämtlichen Bereichen der Kommunikation notwendig!

Und wie wird mutig kommuniziert?

Eine Möglichkeit ist Storytelling: Nur Mut, denn Menschen lieben Geschichten über Mut und identifizieren sich gerne mit Helden. Ehrliche und authentische Geschichten über Menschen, über deren mutige Entscheidungen, über couragierten Mitstreiter, Über Schwierigkeiten und Herausforderungen macht Prozesse, Sachverhalte und Ideen erlebbar und nachvollziehbar.

Als Kommunikationsberater bedeutet es für mich, Unternehmen zu einer mutigen Kommunikation zu ermuntern und sie in allen Bereichen zu unterstützen.